Abends muss es manchmal getränkemäßig etwas besonders sein. Bier oder Wein sind das meist. Saft meist nicht. Warum eigentlich? Die Marke Hitchcock, bekannt für die kleinen grünen Glasflaschen mit Zitronensaft, möchte das ändern. Und deshalb kommt der Saft nicht nur in schicken, blauen Glasflaschen daher, sondern auch der Inhalt bietet einem die Möglichkeit, Saft neu zu entdecken – angefangen beim Riechen.
Jedes Getränk verlangt nach dem passenden Glas. Das kennt man vom Wein, auch beim Bier ist das Thema nicht neu. Aber wie sieht eigentlich ein optimales Saft-Glas aus?
Das richtige Glas
Julia Bär ist promovierte Diplom-Ingenieurin der Technologie und Biotechnologie der Lebensmittel, hat an der TU München-Weihenstephan studiert, und sie arbeitet jetzt als Sensorik-Expertin an der Doemens-Genussakademie. Sie erläutert mir, worauf es bei dem Saft-Glas ankommt. „Je nachdem, wo der Saft auftrifft, schmecken wir Säfte unterschiedlich.“ Das liege daran, dass unsere Zunge bestimmte Bereich für bestimmte Geschmacksarten hat, dort nehmen wir diese verstärkt wahr. Süß eher vorne an der Zungenspitze, sauer an den Seiten und bitter hinten Richtung Rachenraum.
„Je unterschiedlicher die Fließgeschwindigkeit, je unterschiedlicher trifft es auf der Zunge auf“, so Bär. Ein schlankes Glas sorge für hohe Geschwindigkeit, der Saft fließe über die Mitte nach hinten. Bei breiteren Gläsern gehen das langsamer. „Durch den größeren Durchmesser fließt es über die gesamte Breite nach hinten.“ Bei dünnwandigen Gläsern trifft der Saft weiter vorne auf, bei dicken weiter hinten. Sie hat mit dem Glas-Hersteller Spiegelau und dem Saft-Produzenten Hitchcock das optimale Glas für Saft entwickelt.
Der richtige Saft
In einer Verkostung mit Julia Bär ging es durch die Saft-Kollektion von Hitchcock, von sauer, über bitter bis hin zu süß. Was einem am meisten liegt, muss jeder selbst rausfinden. Ich wurde dabei in einer Vorliebe bestätigt, und habe einen neuen Lieblingssaft entdeckt. Aber der Reihe nach.
Los geht es mit Cranberry. Im „Antrunk“ etwas süßes, dann rollt sich die Zunge durch die Säure an der Seite. „Ein schlanker Körper“, so Expertin Julia Bär. Ein „angenehm schlankes Mundgefühl.“ Ich bin überrascht. Denn Cranberry-Saft ist mir häufig viel zu süß, die Säure, die ich geschmacklich sehr mag, rundet den Saft gut ab. Am Anfang die Süße, dann gehts zu den Säuren mit leichten Fruchtkomponenten.
Der nächste Saft, Grapefruit , ist mein absoluter Lieblingssaft beim Frühstück. „Man muss stärker einatmen“, so Bär. Schnüffelatmung nennt das die Expertin. Dann wandern die Aromen von Apfel, Birne und Stachelbeere in die Nase. „Angenehm vollmundig.“
Meine Eindrücke bestätigen das. Grade Grapefruit-Säfte sind manchmal nur sauer, dieser Saft ist sehr ausgewogen und rund.
Der Orangensaft ist leuchtend gelb, „ein bisschen voller als die Grapefruit.“ Dann folgt Pineapple, „Richtung Sahne, Karamell.“ Der Saft, so Julia Bär, habe „ein angenehmes Mundgefühl.“ Hier stehe zum ersten Mal die Süße im Vordergrund. Der saure Eindruck ist hier nur noch dezent, grade das macht ihn zu meinem Lieblingssaft am Abend.
Und beim letzten Saft, der Mango, merkt man schon beim Einschenken, wie dickflüssig der Saft ist. Er ist sehr dunkelgelb, Richtung Curry. „Er hat was Leichtes von grünen Früchten, aber die Mango ist dominant.“
Die Marke Hitchcock
Die Marke Hitchcock wurde in den 60er Jahren von Ingeborg Hitchcock erfunden – sie steht in keinerlei Beziehung zum bekannten Regisseur. Was ihr schon von Anfang an wichtig war: „Kompromisslose Qualität.“ Das bedeutet, nur die besten Früchte zu verwenden. Auch die ikonischen Glaslaschen waren schon immer dabei.
Mitte der 70er Jahre kam der Zitronensaft ins Programm. Die kleinen, grünen Glasflaschen werden noch heute so verwendet wie damals – auch heut ist der Zitronensaft ein Kernprodukt. Daneben gibt es einen Limettensaft, einen Ingwersaft und vier verschiedene Direktsäfte zum Kochen oder Mixen.
Seit 2020 gibt es die Trinksäfte (Juice-Collection) von Hitchcock. Dabei habe man dieselben Parameter zugrunde gelegt, wie bei der Spice-Kollektion. Kein weiterer Frühstückssaft, sondern Saft für den Genuss am Abend. Wohl auch deshalb sind die Säfte in Flaschen abgefüllt, die an Spirituosen erinnern. Im Jahr 2022 wurde die Shot Collection eingeführt. Sie umfasst drei scharfe Ingwer-Shots in den Geschmacksrichtungen Grapefruit & Limette, Maracuja & Acerola und Orange & Kurkuma.
Was ist der Unterschied zwischen Fruchtsaft und Fruchtnektar?
Und hier noch die Antwort auf die Frage, was eigentlich der Unterschied zwischen Fruchtsaft und Fruchtnektar ist – in der Hitchcock-Kollektion kommt beides vor. Saft muss einen Fruchtgehalt von 100 Prozent (ohne Zugabe von Zucker) haben, bei Nektar ist der Fruchtgehalt 25 bis 50 Prozent.
Manchmal taucht auch die Bezeichnung Direktsaft aus. Das ist der direkte Saft, der nur noch pasteurisiert wird. Saft aus Konzentrat wird im Vergleich dazu gepresst, dann wird das Volumen um ein Sechstel reduziert, dann pasteurisiert und zum Transport eingedampft. Am Verkaufsort wird das Konzentrat dann wieder mit Wasser verdünnt. „Das darf auch als Fruchtsaft bezeichnet werden“, so Julia Bär. Bei manchen Früchten wäre der pure Saft viel zu Sauer (Beispiel: Johannisbeere), oder zu fest, wie etwa bei der Banane. Daher verdünne man manche Säfte mit Wasser und erstellt ein Verhältnis her, um den Saft gut trinkbar zu machen.
Der Trend zum Mocktail
Genauer gesagt kommen hier zwei Trends zusamme: Die Aperitif-Kultur, in anderen Ländern um uns herum weit verbreitet, kommt langsam auch zu uns. Was man sonst eher aus mediterranen Gebieten als Gepflogenheit kennt, wird auch bei uns immer beliebter. Diese Entwicklung mischt sich mit dem Trend „Mindful Drinking“. Im Trend ist, wer auf Alkohol verzichtet und mit leckeren leichten Alternativen neue Genuss-Maßstäbe setzt. Interessant ist zum Beispiel die Kombination aus Fruchtsaft und Tonic Water oder Ginger Beer, die durch ihre Säure und Bitterstoffe ganz neue geschmackliche Dimensionen ins Getränk bringen. Serviert im eleganten Glas, macht auch so gemütliches Day Drinking Spaß – ganz ohne Schwips. Und auch immer mehr alkoholfreie Varianten von Drinks auf dem Markt passen zu diesem trend.
Das Fazit
Also das richtige Glas, der richtige Saft, und dem Genuss am Abend (oder zur öderen anderen Tageszeit stehe nichts mehr im weg). Was kostet der (Saft)spaß? Die Preisempfehlung liegt bei 3,99 Euro für die Flasche. Ein Preis, für den man einen guten Wein nicht bekommt. Erhältlich im Lebensmittel-Handel.